Namibia – ein Vielvölkerstaat
Gerade die ethnische Vielfalt betreffend haben wir sehr bald unsere Ansichten durch neue Einsichten revidieren müssen, als wir uns mit den Realitäten konfrontiert sahen. Es gibt in Namibia 11 ethnische Gruppen. Dabei sind bereits die 80.000 Weißen, die sich aus den Deutschen, Engländern, Holländern und Portugiesen zusammensetzen, eine sehr heterogene Formation. Aber auch die anderen 10 Gruppen, die Farbigen, die Bewohner des Kaoko-, Ovambo- und Kavangolandes, die Buschmänner, die Damaras, Baastards, Namas, Tswanas oder gar die stolzen Hereros sind sich nicht immer grün und achten auf strikte Rassenreinheit in Umgang, Ehe und Wohnsitz, daß es manchmal regelrechte Blüten treibt.
Endlose Weite, wohin das Auge blickt, wie hier im Namib-Naukluft Gebirge
Während die Buschmänner noch auf der Stufe der Urgesellschaft leben, siedeln die Ovambos in Aumbos bzw. Kraals, labyrinthartigen Wohnstätten patriarchalischer Ordnung mit Palisadenwänden aus angespitzten Baumstämmen und luftigen Korbhütten. Und beide sind glücklich, so zu leben. Den nomadisierenden Namas im Süden hingegen liegt viel an ihrer Freiheit und Beweglichkeit . Da aber das gesamte Land Zentral- und Südnamibias längst auf die 4.050 vorwiegend weißen Großfarmer aufgeteilt ist, sind für sie diese Freiheiten sehr beschnitten. So siedeln sie mal bei diesem, mal bei jenem Farmer, um sich als Landarbeiter für durchschnittlich 80 bis 150 Rand im Monat (ca. 50-100 DM) bei natürlich freier "Kost und Logie" durch den Farmer zu verdingen.
Auf Flächenpatrouille zum Sinclair Bergwerk
Wie aber sehen diese Behausungen aus? Wellblechhütten oder simpelste Steinbauten zumeist, in trostlosem Zustand ohne Wasser oder gar Strom. Zugegeben, nicht einmal jeder Farmer hat einen Stromanschluß. Manche Farmer verblüfften mit echt innovativen, stromlosen Kühlschränken, die bei 40º Außentemperatur Bier und Milch auf 18º C hielten.
Und um objektiv zu bleiben, diese Farmhilfsarbeiter ziehen oft nach wenigen Monaten weiter, ihr "Verdienst“ wird meist umgesetzt in Alkohol. Der Wille zum Sparen oder Anschaffen, um sich seine Umwelt zielgerichtet zu verbessern, ist oft stark unterentwickelt. Man lebt in den nächsten Tag hinein. Und wie so oft ist eine Lösung nicht so einfach, wie man vielleicht annimmt. Etliche Farmer haben versucht, Fertigkeiten und Wissen zu vermitteln und wurden enttäuscht, weil der Wille zum Lernen gerade bei den Namas schwach ausgeprägt ist. Viele haben versucht, ihnen menschenwürdige Behausungen hinzusetzen um sie zu halten und sind gescheitert, weil diese Art des Wohnens nicht akzeptiert wurde, Toiletten nicht angenommen wurden, Räume verrußten durch Feuerstellen, die Bausubstanz verkam, da sie nicht erhalten wurde.
Sicherlich kann man von einem Farmer nicht verlangen, daß er sich viel Gedanken um kulturelle Eingliederung macht, um Alternativlösungen, die zwischen den Ansprüchen unserer Kultur und den einfachen Vorstellungen der einheimischen Stämme liegen, nur um sie als Menschen weiterzuentwickeln und ihnen die Chance zu geben, durch Seßhaftigkeit menschenwürdig Wissen und Wohlstand zu erwerben. Denn gerade die Kultur der Arbeit wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Fleiß, Ausdauer, Initiative sowie die Kultur des täglichen Lebens miteinander wie Toleranz, Achtung, Würde, Güte und Solidarität sind es, die dringend weiterentwickelt werden müssen. Meines Erachtens ist das am ehesten durch einen gemeinsamen Lern-, Arbeits- und Lebensprozeß machbar, bei dem die tägliche Vorbildrolle des Wissen vermittelnden eine große Rolle spielt.
Und um objektiv zu bleiben, diese Farmhilfsarbeiter ziehen oft nach wenigen Monaten weiter, ihr "Verdienst“ wird meist umgesetzt in Alkohol. Der Wille zum Sparen oder Anschaffen, um sich seine Umwelt zielgerichtet zu verbessern, ist oft stark unterentwickelt. Man lebt in den nächsten Tag hinein. Und wie so oft ist eine Lösung nicht so einfach, wie man vielleicht annimmt. Etliche Farmer haben versucht, Fertigkeiten und Wissen zu vermitteln und wurden enttäuscht, weil der Wille zum Lernen gerade bei den Namas schwach ausgeprägt ist. Viele haben versucht, ihnen menschenwürdige Behausungen hinzusetzen um sie zu halten und sind gescheitert, weil diese Art des Wohnens nicht akzeptiert wurde, Toiletten nicht angenommen wurden, Räume verrußten durch Feuerstellen, die Bausubstanz verkam, da sie nicht erhalten wurde.
Sicherlich kann man von einem Farmer nicht verlangen, daß er sich viel Gedanken um kulturelle Eingliederung macht, um Alternativlösungen, die zwischen den Ansprüchen unserer Kultur und den einfachen Vorstellungen der einheimischen Stämme liegen, nur um sie als Menschen weiterzuentwickeln und ihnen die Chance zu geben, durch Seßhaftigkeit menschenwürdig Wissen und Wohlstand zu erwerben. Denn gerade die Kultur der Arbeit wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Fleiß, Ausdauer, Initiative sowie die Kultur des täglichen Lebens miteinander wie Toleranz, Achtung, Würde, Güte und Solidarität sind es, die dringend weiterentwickelt werden müssen. Meines Erachtens ist das am ehesten durch einen gemeinsamen Lern-, Arbeits- und Lebensprozeß machbar, bei dem die tägliche Vorbildrolle des Wissen vermittelnden eine große Rolle spielt.
Riesige Täler zwischen erodierten Resten ehemaliger Bergriesen.
Da liegt bei allen, Weißen, Farbigen und Schwarzen noch eine große Verantwortung. Ein Prozeß, der zweifellos auch sehr viel Geduld erfordert. Muß man sich doch eingestehen, daß, wenn man den Einheimischen ungefragt unsere Vorstellungen von Kultur vorsetzt, sie im Prinzip bestraft, da ihnen diese Art zu leben fremd ist. Das für alle Schwarzen so typische Phänomen ihrer Natürlichkeit, Unkompliziertheit, Unbeschwertheit und Ungebundenheit, das leicht mit Primitivität, Naivität, Sorglosigkeit und Faulheit verwechselt wird, ist einzig und allein darauf zurückzuführen , daß sie vor noch gar nicht all zu langer Zeit sehr eng mit der Natur verbunden lebten und sich nur das und auch nur dann etwas von dort entnahmen, wenn sie es zum Leben brauchten. Die einem europäischen Arbeiter über Generationen von Vorfahren in Fleisch und Blut übergegangene Selbstdisziplin wird einem schwarzen Arbeiter wohl noch sehr lange fremd bleiben, kann er unmöglich die zwei Jahrhunderte Entwicklungsgeschichte in so kurzer Zeit überspringen, die wir ihm wenigstens voraus haben.
Und so wird beispielsweise die Toyotawerkstatt in Mariental noch lange sechs schwarze Arbeiter einstellen müssen, damit wenigstens drei täglich zur Arbeit erscheinen - natürlich bei wesentlich geringerem Einkommen als ihre weißen Kollegen. So wird sich wohl auch mancher Farmer künftig noch grämen müssen, wenn seine schwarzen Landarbeiter in kindlicher Neugier und Unwissenheit das teure Brunnenbohrgerät in das 90m tiefe Bohrloch auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen.
Und so wird beispielsweise die Toyotawerkstatt in Mariental noch lange sechs schwarze Arbeiter einstellen müssen, damit wenigstens drei täglich zur Arbeit erscheinen - natürlich bei wesentlich geringerem Einkommen als ihre weißen Kollegen. So wird sich wohl auch mancher Farmer künftig noch grämen müssen, wenn seine schwarzen Landarbeiter in kindlicher Neugier und Unwissenheit das teure Brunnenbohrgerät in das 90m tiefe Bohrloch auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen.
Namas auf Eselskarren – weit verbreitetes Fortbewegungsmittel im Süden
Lernen können sie es nur von denen, die es besser wissen, den Weißen. Und diese müssen dieses späte "Opfer" auf sich nehmen, als Preis sozusagen, daß sie sich vor einem guten Jahrhundert dieses Land genommen haben. Dieser Prozeß wird gewiß Jahrhunderte benötigen. Doch wenn man die Fortschritte der letzten 100 Jahre betrachtet, muß man beiden Seiten, Weißen, Schwarzen und Farbige, Lernfähigkeit zugestehen. Inzwischen gibt es in Windhuk auch schon eine farbige bzw. schwarze Mittelschicht und upperclass.