In Namibia wurde es ruhig. Um der Langeweile entgegenzuwirken, rotierte die UNTAG ihr Personal. Neue Gesichter tauchten auf in Mariental. Wir zwei Deutschen waren davon jedoch nicht betroffen.
Ein letzter Höhepunkt war unser einziges Kontingent-Treffen am Waterberg, dem Platz der gleichnamigen Schlacht vom 11. August 1904. Es war die entscheidende Schlacht im Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft gewesen. Die Herero unterlagen damals den deutschen Truppen und ihren einheimischen Verbündeten aus Namas und Hottentotten und wurden in die Omaheke, die Sandwüste getrieben, wo sie an Wassermangel umkamen. Kriegsführung mit deutscher Gründlichkeit, die fast das gesamte Volk der Hereros dabei auslöschte
Ein letzter Höhepunkt war unser einziges Kontingent-Treffen am Waterberg, dem Platz der gleichnamigen Schlacht vom 11. August 1904. Es war die entscheidende Schlacht im Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft gewesen. Die Herero unterlagen damals den deutschen Truppen und ihren einheimischen Verbündeten aus Namas und Hottentotten und wurden in die Omaheke, die Sandwüste getrieben, wo sie an Wassermangel umkamen. Kriegsführung mit deutscher Gründlichkeit, die fast das gesamte Volk der Hereros dabei auslöschte
Fahrzeuge des DDR Kontingentes beim Treffen am Waterberg im Januar 1999.
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Als wir 1999 dort zusammenkamen, gab es auf dem Waterberg Plateau einen Naturpark mit Rhinos und eine beeindruckende Herberge im kolonial-afrikanischen Stil am Fuße des Berges.
Unser Kommandeur händig- te die Weihnachtspost aus und jeder erhielt gemäß jüngsten Gesetzesän-derungen aus Berlin seinen Reisepaß zurück, der bei der Ankunft in Windhuk hatte abgegeben werden müssen. |
Interessanter hingegen waren die Veränderungen, die in den meisten von uns selbst vorgegangen waren. Viele
waren eher glücklich als schockiert, als sie gehört hatten, was zu
Hause passiert war. In jedem Fall begrüßten die meisten die Entspannung
im Volk. Sie klangen erleichtert, nun, 10.000 Kilometer von zu
Hause entfernt, endlich frei sprechen zu können. Es war aber auch die
Sorge bei den Kollegen zu hören, wer jezt das Ruder in der Hand habe.
Daß die „Alten" hätten abtreten müssen, sei eigentlich klar gewesen. Vielleicht sei ja alles ein bißchen zu schnell, zu unkontrolliert gegangen. Gewaltausbrüche und Volkszorn seien jedenfalls nicht der richtige Weg. Die Stasi sei schon lange in Verruf geraten, die Dinge der Vergangenheit müßten nun aufgeklärt werden. „Das ist doch hervorragend, wir kommen demnächst in ein ganz neues Land zurück.“ Ob unser Kontingentsleiter das auch so sah, muß bezweifelt werden.
Anstoßen auf den Erfolg der UNTAG Mission mit Windhoek-Draught, -Export and -Light, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot. Prost!
Gesamtdeutsche Übereinstimmung herrschte jedenfalls über den Erfolg unserer Mission in Namibia. Die erste Auslandsmission der UNO, zu der Bonn und Ost-Berlin jemals Beamte entsenden konnten, wurde spontan beim BGS und der Volkspolizei als positiv·beurteilt. Und auch das ist nicht unwichtig: "Wir waren dabei" beim friedlichen Wandel in Namibia. Obwohl es dann nicht einmal ganze 5 Monate wurden, als wir leider noch vor dem Unabhängigkeitstag unsere Heimreise antraten, möchte ich diese Zeit nicht missen, die jedem von uns so viele Einblicke, Erfahrungen und neue Einsichten beschert hat.
Mit unserer Arbeit konnten wir als Botschafter für Frieden und Verständigung wirken und viele neue Freunde gewinnen. Als wir uns von Ihnen verabschiedeten, fiel es uns nicht schwer, zu versprechen, in einigen Jahren noch einmal nach Namibia zu kommen, um mit eigenen Augen zu sehen, welchen Weg das Land inzwischen zurückgelegt hat. Persönlich habe ich es inzwischen dreimal getan. Fühlt man sich doch als Geburtshelfer mit dem Schicksal seines Zöglings für immer verbunden.
Auf unserem Rückflug hatten wir 30 DDR Polizisten am 06. März 1990 früh morgends zwei Stunden Aufenthalt im Transitbereich des Frankfurter Flughafens. Es war eine gespenstige Atmosphäre, nicht nur, weil wir die helle Sonne Namibias vermißten. Auf dem Rollfeld fiel Nieselregen, der Himmel war grau. Nur wenig Tageslicht drang in die Halle. Daß kein Mensch an unserer grünen Uniform mit dem Wappen eines im Untergang begriffenen Staates Notiz nahm, kam uns schon etwas unheimlich vor. Als wir jedoch während der Fahrt vom westberliner Flugplatz Tegel die selben Werbeschilder im Format 2x5m in West-Berlin wie auch in Ost-Berlin auf den Straßen sahen, war klar wohin der Kurs künftig gehen würde.
Nur sieben Monate später, am 02. Oktober 1990 um Mitternacht holten die letzten Diplomaten in der DDR Botschaft zu Windhuk unsere Flagge ein. Am 03. Oktober 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik Deutschland bei. Das lange Kapitel zweier souveräner deutscher Staaten, die eigentlich einer waren, war Geschichte.
Mit unserer Arbeit konnten wir als Botschafter für Frieden und Verständigung wirken und viele neue Freunde gewinnen. Als wir uns von Ihnen verabschiedeten, fiel es uns nicht schwer, zu versprechen, in einigen Jahren noch einmal nach Namibia zu kommen, um mit eigenen Augen zu sehen, welchen Weg das Land inzwischen zurückgelegt hat. Persönlich habe ich es inzwischen dreimal getan. Fühlt man sich doch als Geburtshelfer mit dem Schicksal seines Zöglings für immer verbunden.
Auf unserem Rückflug hatten wir 30 DDR Polizisten am 06. März 1990 früh morgends zwei Stunden Aufenthalt im Transitbereich des Frankfurter Flughafens. Es war eine gespenstige Atmosphäre, nicht nur, weil wir die helle Sonne Namibias vermißten. Auf dem Rollfeld fiel Nieselregen, der Himmel war grau. Nur wenig Tageslicht drang in die Halle. Daß kein Mensch an unserer grünen Uniform mit dem Wappen eines im Untergang begriffenen Staates Notiz nahm, kam uns schon etwas unheimlich vor. Als wir jedoch während der Fahrt vom westberliner Flugplatz Tegel die selben Werbeschilder im Format 2x5m in West-Berlin wie auch in Ost-Berlin auf den Straßen sahen, war klar wohin der Kurs künftig gehen würde.
Nur sieben Monate später, am 02. Oktober 1990 um Mitternacht holten die letzten Diplomaten in der DDR Botschaft zu Windhuk unsere Flagge ein. Am 03. Oktober 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik Deutschland bei. Das lange Kapitel zweier souveräner deutscher Staaten, die eigentlich einer waren, war Geschichte.