Namibias unendliche Weiten
Rot-gelbe Sanddünen von Sossusvlei, die sich bis zu 300m hoch auftürmen können
Namibia ist ein Land der unendlichen Weiten mit einem ständig wechselnden Antlitz. So viele Gegensätze in einem Land vereinigt hat es wohl selten gegeben: Das üppige Grün der Subtropen entlang der Flüsse im Norden des Landes, dem Kunene, Okavango und Sambesi, die karge, steinige Berglandschaft mit dem 2.573 m hohen Brandbergmassiv im Damaraland.
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Gazelle im Busch der Etoschapfanne
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Hart wie Kameldornholz ist unser Land und trocken sind seine Riviere – so eine Zeile aus dem Südwester Lied.
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Dann gab es die flache und wellig wie ein Waschbrett verlaufende Kalahari Halbwüste aus rötlichem Sand, die Riesendünen von über 300 m Höhe aus gelblichem Sand in der Namibwüste, das hügelige Khomas Hoch-land mit seinen braun grün bewachsenen Steinerhebungenen westlich von Wind- huk, die sanften ,
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mit trockenem Gras bewachsenen weitauslaufenden
Täler mit ihren langgezogenen Bergketten der Naukluft-, Zaris- und
Tirasgebirge im Südwesten des Landes, den zweitgrößten Canyon der Welt, den Fishriver-Canyon nahe der südafrikanischen Grenze, den Köcherbaumwald bei Keetmannshop, die Diamantenfelder
entlang der Atlantikküste, die für viele Seefahrer zur Skelettküste
wurden, nachdem ihr Schiff im Nebel des Benguelastromes dort gestrandet
war.
Das alles haben wir gesehen und noch viel mehr: Die Giraffen, Elefanten, Zebras und Löwen der Etoschapfanne, die Robbenkolonie nördlich von Swakop- mund, der wohl deutschesten Stadt dieses afrikanischen Landes sowie die Pinguinsiedlung und das Diaz Kreuz vor Lüderitz. Ein Paradies für Einsiedler und Menschen, die mit Wissen und ihrer Hände Arbeit den Kampf gegen die raue Natur aufnehmen wollen. Ein Eldorado auch für Geologen und Steinsammler, die in dem schier unerschöpflichen Angebot an Mineralien, seltenen Gesteinen und Diamanten, das die Natur hier hervorgebracht hat, wohl ein Lebenswerk finden würden. So kann man in den Juweliergeschäften Windhuks neben herrlichen Achaten, Topasen und Brillianten auch einfache, bunt schillernde farbige Steine erwerben, glatt geschliffen zum Kilopreis von damals 10 Rand.
Diese unendliche Vielfalt steht stellvertretend für den Farben- und Formen-reichtum, den das Land und seine Menschen bieten. Unvergeßlich der Anblick der farbenfroh und modebewußt gekleideten Menschen aller Coleur auf Windhuks Hauptstraße, der Kaiserstraße, die inzwischen in Sam Nujoma Avenue umbenannt wurde.
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Köcherbaumwald bei Keetmannshop
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Unvergeßlich auch die strahlenden Augen der kleinen Schwarzen, wenn man von "UNTAG - UNTAG" - Rufen begleitet, durch ihre Townships patrouillierte. Unauslöschlich die Freude und Hoffnung in den Gesichtern der Farbigen und Schwarzen nach Verkündung des Wahlsieges der SWAPO im November 1989.
Mit Ehefrau im Kurzurlaub unterwegs in Namibia.
All diese Eindrücke und Erfah- rungen nahmen wir als bleibende Erinnerung mit nach Hause, als wir das Land am 04. März 1990 verließen. Es war auch gut, daß die UNTAG ihren Angehörigen neben einer interessanten Tätigkeit die Möglichkeit eingeräumt hatte, das ganze Land, seine Kultur und seine Menschen kennenzulernen. Trotz einiger Befindlichkeiten unseres deutschen Kommandeurs konnte er letztendlich nichts dagegen einwenden, daß ich als erster ostdeutscher CIVPOL Vertreter meine Frau nach Namibia einlud. War doch kurz zuvor die Paßfreiheit in der DDR eingeführt worden. Wir hatten die uns zustehenden Tage angesammelt und konnten Ende Januar 12 Tage lang das ganze Land bereisen und die Schönheiten des Landes gemeinsam entdecken.
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DDR Polizist mit einem norwegischen Polizeikollegen, der nach den Wahlen zur Station Mariental versetzt wurde.
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Offensichtlich gefiel auch vielen unserer Kollegen aus den UN Mitgliedsstaaten Namibia sehr. Die Namibische Immigration Authorithy bestätigte jedenfalls auf Anfrage der UNO, eine große Anzahl von ernsthaften Einwanderungsanträgen erhalten zu haben, in denen UN Personal um Wohnsitz in Namibia ersucht hatte. Auch wir wurden nach Kräften umworben, direkt und indirekt, sogar über die Presse des Landes.
Die Namibia Nachrichten titelten „Sing mei Sachse, sing” und schrieben: “Vielleicht finden es die VoPos mit dem Herzen auf dem linken Fleck, wo es ja auch hingehört, doch so schön bei uns, daß das wacklige Arbeiter- und Bauernparadies gar nicht mehr so sehr zur Rückkehr einlädt? Platz hätten wir genug und warum nicht erzgebirgische Weihnachts- pyramiden Made in Namibia exportieren? Sollten die Herren von der Volkspolizei nach getaner Arbeit nach Hause wollen, dann wünschen wir Ihnen, daß sie später ungehindert von Mauern und Stacheldraht auf Besuch kommen können.“
Ich gebe zu, jeder von uns hat sich mit diesem Geanken herumgeschlagen. Namibias Weiten waren einfach zu bezaubernd, um sie einfach so abzutun. Auch konnte man hier noch soviel neues einbringen, zählte noch der ganze Mann. Letztendlich gab jedoch bei vielen den Ausschlag, daß wir gespannt waren, wie es bei uns zu Hause weiter gehen sollte. Plötzlich schien so vieles möglich. So kam es, daß das DDR Kontingent zum Abschluß der Mission vollzählig Richtung Heimat zurückkehrte...
Die Namibia Nachrichten titelten „Sing mei Sachse, sing” und schrieben: “Vielleicht finden es die VoPos mit dem Herzen auf dem linken Fleck, wo es ja auch hingehört, doch so schön bei uns, daß das wacklige Arbeiter- und Bauernparadies gar nicht mehr so sehr zur Rückkehr einlädt? Platz hätten wir genug und warum nicht erzgebirgische Weihnachts- pyramiden Made in Namibia exportieren? Sollten die Herren von der Volkspolizei nach getaner Arbeit nach Hause wollen, dann wünschen wir Ihnen, daß sie später ungehindert von Mauern und Stacheldraht auf Besuch kommen können.“
Ich gebe zu, jeder von uns hat sich mit diesem Geanken herumgeschlagen. Namibias Weiten waren einfach zu bezaubernd, um sie einfach so abzutun. Auch konnte man hier noch soviel neues einbringen, zählte noch der ganze Mann. Letztendlich gab jedoch bei vielen den Ausschlag, daß wir gespannt waren, wie es bei uns zu Hause weiter gehen sollte. Plötzlich schien so vieles möglich. So kam es, daß das DDR Kontingent zum Abschluß der Mission vollzählig Richtung Heimat zurückkehrte...